Winterschnitt
Beim Winterschnitt sollte man eine gewisse Reihenfolge einhalten. Beim Kernobst schneidet man die kleinfrüchtigen Sorten zuerst, die großfrüchtigen Sorten später (Nachwinter). Alternanzanfällige Sorten wie Elstar werden am Besten zur Blüte geschnitten. Süßkirschen schneidet man nach der Ernte oder im Frühjahr. Pfirsiche und Aprikosen schneidet man sicherheitshalber nach der Blüte - wegen der hohen Frostgefahr. Zwetschgen werden traditionell im Winter geschnitten, bei hohem Krankheitsdruck eher nach der Ernte, Stachelbeer- und Johannisbeersträucher zwischen Januar und März. Walnuss und Kiwi sollten besser im belaubten Zustand im August/September geschnitten werden, aber möglichst nicht im Frühjahr, denn wegen des starken Wurzeldrucks tropft die Schnittstelle dann oft tagelang.
Spätestens jetzt werden die "abgetragenen" Ruten von Brombeere und Himbeere direkt am Boden abgeschnitten. Herbsthimbeeren (z. B. 'Autumn Bliss') lassen sich auch einjährig ziehen, das heißt, alle Ruten werden komplett abgeschnitten und die Früchte dann ab Spätsommer an den neu austreibenden Ruten geerntet.
Kiwis werden ähnlich wie Tafeltrauben geschnitten. Man schneidet die nicht zum Stockaufbau benötigten, einjährigen Fruchttriebe auf 3 bis 5 Knospen zurück. Die Schnittstellen können jetzt bereits bluten, die Wunden verschließen sich aber nach wenigen Tagen wieder. Das Bluten bedeutet eine gewisse Schwächung der Pflanze. Wer es vermeiden will, muss früher mit dem Schnitt beginnen.
Johannisbeer- und Stachelbeersträucher nur an frostfreien Tagen schneiden. Stark wachsende Obstbäume sollten jetzt noch nicht geschnitten werden. Der Grund hierfür liegt in der zum Frühjahr zunehmenden Anreicherung von Bildungsstoffen in den Trieben. Werden die Triebe früh geschnitten, gehen relativ wenig Stoffe verloren. Erfolgt der Gehölzschnitt spät, gehen dem Gehölz mehr Aufbaustoffe verloren und der Zuwachs verringert sich. Apfel- und Birnbäume, die im vergangenen Jahr stark gewachsen sind und wenig getragen haben, werden deshalb erst im März bzw. Anfang April geschnitten.
Wer sich mit dem Obstbaumschnitt noch nicht auskennt, sollte Schnittkurse der Obst- und Gartenbauvereine besuchen und die Kenntnisse durch ein gutes Fachbuch vertiefen
Schneidewerkzeug
Verwenden Sie für den Obstbaumschnitt nur scharfe Schnittwerkzeuge, damit es saubere Wunden gibt. An der Qualität einer Gartenschere sollte man nicht sparen, denn hochwertige Schneidwerkzeuge erleichtern die Arbeit und verbessern das Ergebnis.
Schnitt bei Äpfeln
Apfelsorten mit schwacher Ertragserwartung (z. B. Elstar in der Alternanz) sollte man erst zur Blüte schneiden. Denn dann erkannt man, was wirklich eine Blütenknospe ist. Somit kann man eventuell noch die Endknospen am einjährigen Holz nutzen. Schwaches oder krankes Holz wie zum Beispiel Mehltautriebe sollte jetzt entfernt werden.
Schneiden Sie Gehölze grundsätzlich nur an frostfreien Tagen und verwenden Sie scharfe und qualitativ hochwertige Werkzeuge.